Wie ist der Gemeinschaftsgarten entstanden?
Im Frühjahr 2012 ergab sich für uns die einmalige Gelegenheit, den Bergmannshof in Bochum-Laer und die dazugehörigen zwei Hektar Grünland als Wohngemeinschaft langfristig zu übernehmen. Es entwickelte sich der Wunsch, den Hof im Sinne der Nachhaltigkeit und unter Berücksichtigung ökologischer Gesichtspunkte wiederzubeleben und als Ort der Begegnung zu nutzen. Durch die Besonderheit einer so großen Freifläche im dicht besiedelten Ruhrgebiet haben wir uns dazu entschieden, diese einer interessierten und engagierten Öffentlichkeit nicht vorzuenthalten.
Der Initiator und Hauptverantwortliche des Gemeinschaftsgartens in Bochum ist dabei Johannes Tangen. Als Sohn eines Gartenbaulehrers der Waldorfschule Münster und einer sehr naturverbundenen Mutter konnte er hier schon erste Schritte in Richtung ökologischen Gartenbau machen. Durch das Biologie- und Geographiestudium in Bochum bot sich zudem die Möglichkeit, Zusammenhänge zwischen Mensch und Umwelt näher zu betrachten. Er sieht es so: „Mir ist dabei bewusst geworden, dass sich in einem ökologischen Gemeinschaftsgarten nicht nur alle naturwissenschaftlichen, sondern auch einige sozialwissenschaftliche Disziplinen in ganz besonderer Weise überschneiden. Und in diesem Sinne könnten wir durch gemeinsames Gärtnern vielen Problemen unserer Zeit begegnen und im wörtlichen Sinne daran wachsen.“ Mit diesem Hintergedanken ist der Gemeinschaftsgarten in Bochum entstanden.
Die eigentliche Geschichte des Gemeinschaftsgartens beginnt jedoch schon viel früher. Denn der gute Boden in Bochum war, wie archäologische Recherchen zeigen, ein wichtiger Grund für die Siedlungsgeschichte der letzten 10.000 Jahre. Erst durch die Industrialisierung hat der Boden stark an Bedeutung verloren, bester Ackerboden wurde zugunsten von Industrie und Mobilität unwiderruflich zerstört. Die Wiese im historischen Zentrum von Bochum hat die Industrialisierung unbeschadet überstanden und wurde auch wegen ihrer relativ kleinen Fläche in den letzten Jahrzehnten von keinem Landwirt mehr bewirtschaftet. Dementsprechend groß war der Wunsch, die Fläche einer verantwortungsvollen Öffentlichkeit zugänglich zu machen und den Boden sowie den gesamten Naturraum so zu nutzen, dass er auch zukünftigen Generationen zur Verfügung steht.
Der Gemeinschaftsgarten ist dabei ein Produkt von mehr als einer Einzelperson. Er lebt von den Menschen, die hier mitmachen und mitgestalten, stets nach dem Prinzip „Klein anfangen, bei Erfolg erweitern“.